Früher mochte ich Rinderrouladen nie. In meiner Kindheit bestanden die aus relativ zähem Fleisch und wurden seltsam gefüllt – ich erinnere mich noch an hartgekochte Eier und Essiggurke. Nun, wir mögen keine warmen Gurken – in keiner Verbindung, auch nicht auf dem Burger. Aaaaaber: Essiggurken zu einer dunklen (oder tomatigen) Soße sind zugegebenermaßen der Hit (wenn Du das nicht kennst, probiere es mal aus). Wir schneiden also unsere Gurken klein, packen sie in ein Salatschälchen und snacken sie dazu. Lecker!
Ich bestreiche also die Fleischscheiben mit einem wirklich guten Senf (Tomatenmark ist auch lecker) und fülle sie mit Zwiebelringen & italienischem rohen Schinken, alternativ Südtiroler Speck. Durch den Senf werden sie megazart.
Dieses Rezept ergibt 4 Portionen. Ich mache immer die doppelte Menge (wir sind 2) und friere die Hälfte davon ein. Wenn es dann mal schnell gehen muss – voila.
Als Beilagen passen Salzkartoffeln (unsere Präferenz). Spätzle, breite Bandnudeln, Kartoffelpüree (alternativ passt auch ein Kartoffel-Sellerie-Püree oder Kartoffel-Karotten-Püree super). Manche Leute essen auch Knödel dazu – die sind bei uns für Sauerbraten & Wild reserviert.
Es passen – neben den Essiggurken – auch ein schöner kräftiger Feldsalat, Endiviensalat dazu und viele Menschen mögen Rotkraut dazu.
In unserem Fall, mit Salzkartoffeln, braucht man nicht allzu viel Soße. Wenn man also wie auch immer geartete Nudeln dazu essen möchte, sollte man mehr Soße machen. In diesem Fall einfach die doppelte Menge Fleischbrühe dazugeben, auch mehr Wein & Speisestärke zum Andicken.
Und dazu gleich ein Tipp: Ich friere grundsätzlich jeden noch so kleinen Soßenrest ein und habe immer verschiedene Soßenreste im Gefrierschrank. Wenn man dann auf die Schnelle etwas Leckeres kochen will, muss man einfach nur etwas Fleisch anbraten, ein wenig Gemüse rein und die Soße dazu – dazu Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Lecker in weniger als 30 Minuten.
Der Tamari ist für mich eine echte Geheimwaffe, darum kauf ich ihn in dieser großen Flasche. Er passt zu unfassbar vielem und gibt fast jeder Soße (mit Ausnahme Tomatensoße usw.) den letzten Kick und macht sie Umami, und zwar ohne chemische Zusatzstoffe und ohne Weizen. In manchen Supermärkten (z.B. Rewe) gibt es Lima Strong Tamari in kleinen Flaschen, sodass Du ihn zuerst ausprobieren kannst. Probiere es, der Unterschied zu der üblichen gepanschten und mit Chemie zugeballerten Sojasoße ist gewaltig! )
Nährwerte pro Portion (bei insgesamt 4 Portionen) – ohne Beilagen:
- Kilokalorien: 414
- Fett: 17,9 g
- Kohlenhydrate: 12,1 g
- Eiweiß: 48,7 g
Zutaten für 4 Portionen Rinderrouladen:
- 4 schöne große Rinderrouladen
- bunter Pfeffer (frisch gemörsert), Paprikapulver edelsüß (am besten echt ungarisches), Zwiebelgranulat
- 60 g Senf zum Bestreichen (ich kauf meinen Senf nur noch hier)
- 120 g Zwiebeln (in feine Ringe geschnitten)
- 100 g italienischer luftgetrockneter roher Schinken
- 20 g Butterschmalz zum Braten
- 2 Knoblauchzehen, geschält, halbiert und gewürfelt
- 60 g Tomatenmark, dreifach konzentriert (bei anderer Konzentration Menge anpassen)
- 60 ml Rotwein
- 500 ml Hühnerbrühe (gerne selbst gemacht)
- 50 ml Tamari
- 60 ml Schlagsahne
- 4 TL Speisestärke zum Binden
- ggfs. Salz & Pfeffer zum Abschmecken der Soße
- 12 Zahnstocher zum Verschließen der Rouladen
Zubereitung:
Die Rouladen mit den Gewürzen großzügig bestreuen, insbesondere wirklich viel Paprikapulver verwenden. (Der Tipp zum ungarischen Paprikapulver oben ist wirklich wertvoll. Der Unterschied zur üblichen Supermarktware ist gigantisch. Das Aroma von echt ungarischem Paprikapulver ist unvergleichlich.) Die Gewürze einmassieren.
Die Rouladen umdrehen und von der anderen Seite mit dem Senf bestreichen, dann mit dem Schinken belegen und darauf die Zwiebelringe verteilen. (Die Fleischscheiben mit Schinken und Zwiebeln nur zu ¾ belegen, damit man sie noch rollen kann.)
Die Fleischscheiben zusammenrollen und mit jeweils 3 Zahnstochern verschließen.
Die übrig gebliebenen Zwiebelringe in Würfel schneiden, die verwenden wir für die Soße.
Das Butterschmalz erhitzen und die Rouladen darin von beiden Seiten gut braun anbraten. Dann herausnehmen, die Zwiebeln und den Knoblauch dazugeben und ebenfalls braun anbraten.
Dann das Tomatenmark dazugeben und alles gut umrühren und wiederum einige Minuten anschwitzen. Mit dem Wein ablöschen.
Dann sofort die Hühnerbrühe und den Tamari dazugeben. Einen Deckel auf den Topf geben und die Hitze stark reduzieren, ungefähr auf die Hälfte der maximalen Hitze. Die Rouladen mindestens 1 Stunde leise köcheln lassen, dann ist das Fleisch weich. Wenn man sie länger schmoren lässt (dann Hitze reduzieren), macht das auch nichts.
In der Zwischenzeit die gewünschten Beilagen zubereiten.
Wenn die Kochzeit um ist, die Speisestärke mit einer kleinen Menge kaltem Wasser klumpenfrei anrühren, die Rouladen aus dem Topf nehmen, die Soße binden und die Rouladen wieder in den Topf geben.
Nochmals abschmecken.
Auf Teller verteilen und servieren. Guten Appetit