Der Juni war ein spannender Monat mit vielen interessanten Erlebnissen und überbordendem Leben auf unserer Dachterrasse mitten in der Stadt. Vieles, was uns schon den ganzen Mai begleitet hat, blüht jetzt, Ende Juni, noch immer. Die weiße Geißraute zum Beispiel, die ja im Herbst mit vielen Geschwistern neu eingezogen ist begeistert mich – und die Hummeln ebenso. Sie duftet wunderschön süß vanillig und leuchtet in der Dämmerung, wie es nur weiße Blüten können. Sie hat im Mai angefangen zu blühen, den ganzen Juni durchgeblüht und leuchtet noch immer. Ein echter Gewinn finde ich. 😍
Und das Etablieren verschiedener Glockenblumen (Hängepolster-Glockenblumen, Pfirsischblättrige Glockenblume und Dolden-Glockenblume) hat sich mehr als gelohnt. Erstens – ich liebe diese Glöckchen schon seit meiner Kindheit, als ich mit Oma durch die Wiesen stapfte und wir große Wildblumen-Sträuße pflückten (heute verkneif ich mir das natürlich). Und dann kamen mit den Campanula auch die Glockenblumen-Scherenbienen. 🥰 Ich habe sie zwar letztes Jahr schon gesichtet – diese Wildbienen-Zwerge, die man erst beim ganz nahen Gesicht hindrücken als Bienchen erkennt … Aber dieses Jahr brüten sie auch hier.
Überhaupt – Hummeln und Wildbienen – unglaublich.
Wir hatten im Juni ein Wochenende mit großer Hitze, fast 40 Grad. An der großen Terrassen-Schiebetür haben wir eine Gardine hängen und an dieser Gardine hingen dann nachmittags Hummeln. Ich hab sie eingefangen und wieder rausgelassen 😁 – und sie kamen wieder rein. Bis ich dann begriffen habe, dass die da hängen, um sich abzukühlen. 🤪 Überall waren sie – auf dem Stuhl, auf der Kommode und im knappen Dutzend oben an der Gardine, wo sie sich vom Wind schaukeln ließen. Sie saßen da dann einige Minuten, dann sind sie wieder raus und haben sich auf die Agastachen gestürzt. Auch einige Solitärwespen kamen rein und haben sich hingesetzt, abgekühlt und sind wieder raus. 😍
Auch die letztes Jahr erstmalig gesichteten Stahlblauen Grillenjäger (solitäre Grabwespen) kamen an diesem Sonntag im Juni rein, haben sich auf meine Deko-Äste gesetzt, haben sich dort geputzt und sind dann wieder raus zu ihrer bevorzugten Pflanze, dem leuchtend blauen Mannstreu. Diese Neubürger-Solitärwespen sind übrigens ziemlich faszinierend. Sie haben meine Tomatenstäbe als Nistmöglichkeiten für sich entdeckt. Die sind ziemlich dick, sehr leicht und oben offen … Da hinein krabbeln sie mit Grashalmen, die sie da reinstopfen (die Opfer hab ich glücklicherweise nicht gesehen). An manchen gucken die dann auch oben raus. Ich hab daraus geschlossen, dass sie da brüten.
Das erste Taubenschwänzchen 😘 habe ich dieses Jahr auch gesichtet. Und Schmetterlinge gibt es dieses Jahr auch. Die werden magisch vom Nelkenleimkraut angezogen. Letztes Jahr hatte ich das geballt gesät in einer Schale – das war auch schön. Aber dieses Jahr hab ich einfach die restlichen Samen querbeet in den Außenkübeln verteilt, was die hübschen Flatterer anzieht.
Die Holzbienen sind auch wieder da und Blattschneider-Bienen haben wir auch. Eine davon beschloss, in einer experimentell aufgestellten und mit Pflücksalat eingesäten Papp-Kiste zu brüten. Das musste ich leider unterbinden, die Kiste ist ja nicht stabil. Ich hab die Löcher also zugestopft – was ihr nix ausgemacht hat, sie ist woanders hin.
In den Bambusröhrchen brüten neben Mauerbienen nun auch andere Wildbienenarten. Neben den Glockenblumen-Scherenbienen gibt es noch andere, die ich leider (noch) nicht benennen kann.
All dieses Leben ist Überfluss pur, es macht mich wirklich unfassbar glücklich, dies zu sehen. Zu sehen, was in guten 2 Jahren möglich ist.
Die Präriekübel 😍
Ich weiß, ich schreibe das oft – aber ehrlich: Man glaubt gar nicht, wie viel Leben in diesen 5 Kübeln brummt. Wir haben sie dieses Frühjahr weiter innen platziert, dass zwischen der Außenballustrade und den Kübeln einen Meter Platz ist. Die Kübel dienen ja dazu, unseren Sitzplatz abzuteilen, zu umranden, einen Raum entstehen zu lassen. Jedenfalls – durch diesen 1-Meter-Korridor duchzulaufen, während Wildbienen, Hummeln und Wespen einem umsummen, ist unbeschreiblich schön und ich werde wieder zum Kind, das kichernd da durch rennt.
Jetzt, im Juni und im kommenden Juli, ist die Zeit dieser Schönheiten. Und meine Güte, ich liebe sie.
Die Agastachen und die Kopflauche sind keine Sekunde ohne Pelzpobbes – und das von früh morgens bis die Sonne untergeht. Die Hautflügler suchen da auch Schutz bei Regen oder schlafen dort. Das ist wirklich, wirklich schön zu beobachten. Ich liebe diese Kübel, dieser Farbenrausch ist wochenlang ein absolutes Gedicht. 🥰
Und sonst so
Ich bin bis dato also mit der Bepflanzung sehr zufrieden, wenn ich auch für den Herbst einen Zettel für Änderungen habe. Nicht nur ein Garten wird also niemals „fertig“ – bei einem Balkon oder ner Dachterrasse ist das nicht anders. Ich freu mich auf die Astern und Chrysanthemen im Herbst, die ich gepflanzt habe und die hervorragend wachsen.
Die Wiesen-Flockenblumen fangen gerade an zu blühen, das blaue Sandglöckchen (Jasione) ist fast durch, auch wenn sich immer wieder einzelne blaue Kugeln zeigen. Auch das hat mich begeistert, das hat mehr als 2 Monate durchgeblüht, im April begonnen und jetzt, im Juni, kommen immer noch diese wunderschönen blauen Kugeln. Auch das Gipskraut (hängendes Schleierkraut) legt gerade ne zweite Runde ein.
Heimisch trifft nordamerikanische Prärie
Der Mix zwischen heimisch und insektenfreundlich ausländisch gefällt mir und unseren Besuchern außerordentlich gut. Und für die undogmatischen Insekten- und Blumenfreunde unter uns: Agastachen (A. rugosa und A. foeniculum), Amerikanische Bergminze (neben der empfohlenen Calamintha), Mannstreu und überhaupt die nordamerikanischen Präriepflanzen kann ich aus tiefstem Herzen empfehlen. Sie sind pflegeleicht, blühen sehr lange, sind ein Insektenmagnet und vertragen Trockenheit und auch mal feuchter. Im Herbst schneide ich die Präriekübel runter (ausnahmsweise und nur die, alles andere erst im Frühjahr), dünne Agastachen aus und packe einige Zentimeter frischen Kompost drauf, fertig. Ich will Blüten von Februar bis in den Herbst, so früh und so lange wie möglich, und darum handhabe ich das so. Beides darf sein.
In diesem Sinne wünsche ich Euch wunderschöne Sommertage, genießt diese Zeit der wunderbaren Fülle und Ernte, der Düfte, Farben und vielfältigen Strukturen. Ich freue mich auf die anstehende Tomatenernte. Feiern wir uns, die wundervolle Natur und ihre überbordende Fülle.
Und ich wiederhole mich gerne: Nur ein einziger Topf ist ein ganzes Universum. Mögen der Überfluss der Natur und der Reichtum des Lebens mit Euch sein.
Herzensgrüße Bettina 😘